Letztes – naja, eigentlich schon vorletztes Wochenende besuchten meine Eltern und ich einen recht künstlerisch geprägten Markt, auf dem alle möglichen Leute alles mögliche Kreative fertigten und feilboten. Dort sahen wir unter anderem einer Frau zu, die selber Kerzen rollte, nicht zog oder goß, sondern tatsächlich rollte. Es war schon faszinierend, sie dabei zu beobachten.
Auf dem Rückweg begann ich dann zu überlegen... Kerzen selber herstellen? Warum eigentlich nicht?! Vielleicht nicht gleich rollen, aber gießen dürfte doch nicht all zu schwierig zu bewerkstelligen sein.
Idee gedacht, Idee gefallen und an die Verwirklichung gesetzt.
Voller Tatendrang schwang ich mich an den Rechner, googelte mal hier und mal dort und sammelte bzw. bestellte alles Wichtige zusammen. Und Samstag abend hieß es dann: Feuer frei!
Das Ganze startete – wie ich nun einmal bin – nicht gerade koordiniert und zugegebenermaßen recht blauäugig... Aber who cares! Es war schließlich mein erster Versuch überhaupt :pfeif:
Und das Resultat ist zwar schlechter als erhofft, aber immerhin besser als erwartet. Nicht schön aber selten :lol:
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Doch nun zur Umsetzung:
Wie sah meine Zutatenliste aus?
- Das Wichtigste ist selbstverständlich das Wachs (1)! Ich nahm Paraffin, weil es das Unkomplizierteste von allen Wachsarten ist.
- Da ich die Kerzen nicht ziehen sondern gießen wollte, waren Gußformen (2) unabdingbar. Ich hatte es mir einfach gemacht und das Gesamtpaket bestellt, in dem die Gußformen gleich mit Dochte, Stäbchen (2) und Knete (3) geliefert wurde. Wozu die Knete gut ist erkläre ich im Folgenden.
- Weil aber schlichte weiße Kerzen irgendwie langweilig sind, brauchte es natürlich verschiedene Farbpigmente (4) und – wer es mag – Duftöl (5). Vanille ist zwar nicht gerade mein Favorit, aber für den ersten Versuch genügte es mir vollauf.
- Ansonsten sammelte ich noch einen großen Topf (6), ein paar kleinere Gläser (7) (es müssen keine Gläser sein, es funktioniert auch mit anderen, hitzebeständige Gefäßen, solange sie in den Topf passen) und ein Tablett (8) zusammen. Diese Dinge sollte aber nicht unbedingt aus dem Lieblingstopfset oder dem Sonntagsgeschirr bestehen, denn flüssiges Wachs tropft gern mal und das an Stellen, wo es bestimmt nicht hingehört.
- Die Pipette (9) schlußendlich war dann eher optional. Laut Internet kann man damit hübsche Farbeffekte erzielen...Was mir leider nicht gänzlich gelang...
(http://granos.de/subpages/otherfiles/neme/100_3837_1.jpg)
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Wie habe ich es angestellt?
- Zuerst füllte ich die Paraffinpellets – pi*Daumen – in die Gläser ab, packte diese anschließend in den Topf und goß großzügig Wasser hinzu. Dann ließ ich das Wachs bei mittlerer Hitze gemütlich in seinem Wasserbad vor sich hin schmelzen. Ich denke aber, es darf auch gern etwas mehr Feuer sein, denn die Idealtemperatur des Wachses für die schönsten Ergebnisse liegt angeblich bei 70-80°C. Naja... das nächste Mal^^
- WICHTIG!!! Es ist schlicht sicherer, das Wachs im Wasserbad zu schmelzen als direkt im Topf. Das Zeug ist bekanntlich gut brennbar und hat nebenbei den Hang, sich unter großer Hitze auch mal selbst in Flammen zu setzen.
| (http://granos.de/subpages/otherfiles/neme/100_3842_1.jpg)
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- Währenddessen kümmerte ich mich um das Präparieren der Gußformen.
- Zuerst schnitt ich von einem der Stäbchen ein etwa 2cm langes Stück ab und knotete den Docht daran fest. Wobei ich einen kleinen Zipfel überstehen ließ, denn daran soll später die Kerze angezündet werden. Das andere Ende fädelte ich anschließend durch das Loch im Boden der Gußform und knotete es dann an dem anderen Stäbchenstück fest, so daß der Docht leicht unter Spannung stand. Was für eine Frickelarbeit... *grummel*
- Nachdem ich den Docht halbwegs mittig ausgerichtet hatte, verschloß ich das Loch an der Formunterseite zusätzlich mit der Knetmasse ab. Je nachdem welcher Anleitung man folgt, soll der Knoten allein schon genug abdichten, aber sicher ist besser.
- Das Ganze wiederholte ich noch zweimal und plazierte dann die drei Formen aufrechtstehenderweise auf dem Tablett. Schließlich ist es wesentlich einfacher, das Tablett von möglichen Wachstropfen zu befreien als den Küchenschrank.
| (http://granos.de/subpages/otherfiles/neme/100_3857_1.jpg)
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- Als das Wachs sich schließlich verflüssigte, verfeinerte ich es in zwei Gläsern solange mit Bröckchen der Farbpigmente, bis mir die Intensität zusagte. In dem dritten Glas ließ ich das Wachs jedoch ungefärbt, da ich auch etwas zum "ausspülen" der Pippette brauchte. Mit kaltem Wasser erweist sich dieser Vorgang im Allgemeinen als weniger erfreulich :rolleyes:
- Nachdem alles soweit vorbereitet war, ging es endlich (!!!) an das eigentliche Gießen bzw. Tropfen. In der Hoffnung, solche Farbeffekte wie auf diversen Bilder im Internet hinzubekommen, vergewaltigte ich zunächst die Pipette. Irgendwann hatte ich jedoch ein Einsehen – als mir die Pipette verstopfte und meine Geduld mich verließ – und versuchte es mit schlichtem Gießen.
| (http://granos.de/subpages/otherfiles/neme/100_3858_1.jpg)
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- Bis zum letzten Tropfen in die Formen gedrängelt ließ ich das Wachs aushärten. Zuerst durfte es sich auf dem Küchenschrank gemütlich machen, später bibberte es tapfer im Kühlschrank (hatte ich schon erwähnt, daß meine Geduld mittlerweile gen 0 tendierte?! :daumendreh2:).
- Der Vor- aber auch Nachteil an Wachs ist, daß es sich beim Abkühlen wieder zusammen zieht. So ist es ein leichtes, die fertige Kerze später aus der Form zu lösen. Doch gleichzeitig muß man aber immer wieder nachgießen, damit der Kerzenboden schlußendlich keinen tiefen Krater bildet. Das ist mir nämlich bei einer Kerze passiert...
| (http://granos.de/subpages/otherfiles/neme/100_3859_1.jpg)
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