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Eigene Schriftstücke / Das Geheimnis des AntoniQ
« am: Di, 08. Oktober 2013, 10:46 »
Das Geheimnis des AntoniQ

I. Teil
Dem Pilger und dem Wandersmann
soll dieser Ort zum Wohle sein.
Jedem, der nicht mehr laufen kann,
gewähre man hier Rast und Wein.

Die Gnade des Antonius
ist gleich vor Ehre, Geld und Stand,
gibt Obdach dem, der leiden muß
und zieht auch Krieg und Pest durchs Land.

So wanderten gar viele Leut`
an diesem Ort hier aus und ein.
Volk, das Gott liebt, Volk, das ihn scheut,
das muß Dir, Gast, gewahr hier sein.

II. Teil
In seiner Mühle fand man tot
den Müller und sein Weib bei Nacht.
Das Töchterchen, in seiner Not,
hat man darauf hierher gebracht.

Der Tochter Schopf war arg zerschunden
als man mit kurzem Haar sie fand.
Ein Teil des Haars, zum Zopf gewunden,
das hielt der Müller in der Hand.

Es blickt das Mädchen warm gebettet,
den Mann an, traurig und gebannt,
doch hat der Mann, der sie gerettet,
sich den Geschwüren zugewandt.

Das Mädchen war zu schwach zu sprechen,
trotz den Gebeten, Sud und Brot,
begannen Beulen aufzubrechen.
Am siebten Tage war es tot.

In heil`ge Erde sie zu legen,
war auch in jenen Tagen Brauch.
Zunächst bekam sie einen Segen
und hier begrub man sie dann auch.

III. Teil
Die Stille kommt des Nachts auch hier,
doch kommt die Stille nicht allein,
und daher, Freund, das rat ich Dir,
sollst Du nachts sehr, sehr wachsam sein.

Hörst Du des Nachts hier Stimmen sprechen,
vertrau nicht drauf, den Freund zu hör`n
und hörst Du darauf Glas zerbrechen,
kann bald noch mehr die Ruhe stör`n.

Bald ächzt das Holz, bald knarrt die Stiege,
es quietscht die Tür, es tappt ein Schritt;
dann rühr`Dich nicht auf Deiner Liege
und zähle still die Schritte mit.

Ein eisig`Hauch weht kühl durch Zimmer.
Wer steht da wartend vor der Tür?
Ein ganz unheimliches Gewimmer
dringt leise durch von dort nach hier.

Die Tür geht auf, still steht Dein Herz.
Ein Blick aus toten Augen späht
aus weißen Lidern bodenwärts,
als die Gestalt nach vorne geht.

Der Müller ist`s, doch jetzt ein Mahr,
noch mehlbestäubt von Fuß bis Kopf,
so auch das erdverdreckte Haar.
Die Rechte hält der Tochter Zopf.

Er sucht sein Mädchen, will vereinen,
mit der Eltern Grab das Kind.
Dann hörst Du nächtens hier ihn weinen,
weil er das Töchterchen nicht find.

Die Ruhe nachts bleibt ihm geraubt
im Haus, das heut ein Rasthaus ist,
und erst wird ihm die Ruh´ erlaubt,
wenn er sein Mädchen ganz vergisst.

IV. Teil
Den Frauen hier muß man schon sagen,
grad denen, die hier wohnen wollen,
doch bitte lang das Haar zu tragen,
sonst wär`n sie eines Tags verschollen.

Wenn Du dieses Geheimnis weißt,
wird Dir vor nichts mehr grausen.
Als Hinweis auf des Müllers Geist
heißt dieser Ort Mühlhausen.

(c) 2008 by Fenrail

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