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Nachrichten - Eiswoelfin

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Es mag thematisch zwar nicht ganz zu Silvester passen, aber wenns gewünscht ist, mache ich gern einen Workshop daraus.



[Edit]
Und ein weiterer Versuch:



Um dem Ganzen einmal einen zeitlichen Rahmen zu geben:
An diesem Ei habe ich mit samt Vorbereitungen, Vorzeichnen, Färben, Abwachsen und Auspusten etwas 3 1/2 - 4 Std. gesessen, verteilt auf 3 Abende.

Die letzte Farbschicht ist etwas fleckig geworden, aber das ist der Fluch der neueren Ostereierfarben. Die sind einfach nicht für eine derartige Behandlung - Schicht auf Schicht auf Schicht - ausgelegt. Zwei bis drei Schichten machen sie bisweilen mit, wenn diese nicht zu kräftig sind, aber spätestens bei der vierten fängt das Gebläsel an. Doch eine gute, bläschenfreie Alternative zu den Ostereierfarben haben bisher weder meine Mama noch ich gefunden.  :-/

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Wissenswertes zum sorbischen Osterei

Geschichtliches

Es gibt verschiedene Theorien über die Entstehung der Tradition, zu Ostern Eier zu färben und diese bisweilen zu verschenken. Die einen sehen den Ursprung eher im vorchristlichen Brauchtum. Die anderen gehen davon aus, daß sich das reiche und möglichst farbenfrohe Verzieren von Eiern zunächst in Rußland entwickelt hat und von dort aus nach Europa gebracht wurde.
Daß die Sorben daraus eine derartige Kunst gemacht haben, ist vermutlich der Zeit und den Umständen ihrer Christianisierung geschuldet.
Die vier slawischen Stämme, die zu jener Zeit in der Ober- und Niederlausitz (Sachen und Brandenburg) siedelten, nahmen mehr oder weniger schnell und mehr oder weniger freiwillig den neuen Glauben an. In den Regionen mit liberaleren Landesherrschern – zumeist Protestanten – gingen die alten, heidnischen Bräuche dabei jedoch nicht verloren sondern vermischten sich mit den religiösen Riten der Christen. Was heutzutage vor allem zu Ostern noch sehr deutlich wird, gerade in den Landstrichen um Vetschau, Bautzen, Cottbus und dem Spreewald.
Außer den kirchlichen Konventionen vor und während des Festes der Widerauferstehung übernahmen die Sorben auch die Tradition, an jenen Tagen die Patenkinder mit Geschenken zu bedenken, die ihnen Glück, Wohlstand, Gesundheit und Segen bringen sollten.
Doch weil die Lausitz nicht unbedingt für hart gepreßten Reichtum bekannt und die Sorben zumeist einfache Bauern waren, nahmen sie was sich ihnen aus der unmittelbaren Umgebung bot. Dazu zählte unter anderem das Hühnerei.
Aber ein schlichtes Ei, selbst wenn es gefärbt ist, ist kein würdiges Geschenk. Also wurde es so reich als möglich verziert, um sowohl den emotionalen als auch den materiellen Wert zu steigern. Wobei die Muster jedoch nicht christlichen sondern älteren, heidnischen Ursprungs waren (vermutlich ein Zeichen dafür, daß zur der Zeit als der Brauch entstand die Sorben trotz aller Christianisierung noch stark an ihren alten Gewohnheiten festhielten). Und wenn man sich heutige sorbische Ostereier ansieht, findet man diese Symbole noch immer – der Zweig, die Wabe, der Wolfs- bzw. Drachenzahn, das Sonnenrad und viele andere Schutz- und Fruchtbarkeitszeichen. Ganz davon abgesehen, daß das Ei an sich schon ein Symbol der Fruchtbarkeit und des Wohlstandes ist.
Einigen Gerüchten zufolge wurden diese kleinen Kostbarkeiten durchaus auch als Währung eingesetzt, um zum Beispiel den Zehnt an den Lehnsherren zu begleichen. Ob das tatsächlich stimmt, kann ich aber nicht sagen.



Techniken

Wie schon erwähnt, sind ihrer vier unter den Ober- und Niedersorben verbreitet.

1.) Reserviertechnik
Das Ei selbst wird gefärbt und mit dem Wachs werden die Stellen „reserviert“ an denen die nächste Farbschicht nicht haften können soll (Rest siehe oben)

2.) Bossiertechnik
Hierbei wird nicht das Ei, sondern der Wachs gefärbt. Von der Art und Weise ist es der ersten Technik jedoch gleich. Beides läßt sich auch wunderbar kombinieren, wenn man die Aufwand nicht scheut.

3.) Kratztechnik
Als allererstes wird das Ei kräftig eingefärbt, je dunkler und kräftiger die Farbe um so größer die letztendliche Wirkung. Mit einem scharfen, spitzen Gegenstand (Messer, Nadel…) werden dann Muster hinein geritzt/ gekratzt. Diese Form der Verzierung erfordert weniger Vorbereitung, ist aber wesentlich langwieriger als das Handtieren mit dem Wachs und nötigt zu viel mehr Geduld.

4.) Ätztechnik
Im Prinzip dasselbe wie die Kratztechnik, nur kommt hier verdünnte Salz, Essig oder Salpetersäure zum Einsatz. Von allen vier Verzierungsformen ist die Ätztechnik am wenigsten verbreitet – aus wohl offensichtlichen Gründen



Alle Angaben sind von mir ohne Gewähr ;-)

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Nachdem ich Ostern x Jahre gekonnt ignoriert hatte – abgesehen von den zusätzlichen freien Tagen -, hat es mich dieses Jahr seltsamerweise wieder gepackt.
Von jetzt auf gleich meldete sich da eine Erinnerung, die mir sagte, daß wir früher immer zu Ostern Eier geschmückt hatten, sowohl daheim als auch im Internat und sogar in der Schule. Aber nicht einfach nur lustig bunt bemalt, sondern ganz nach unserem kulturellen Erbe (Himmel! Wie pathetisch!) mit mehr oder weniger traditionellen sorbischen Motiven.
Ich war nie besonders gut darin, manche meiner Mitschüler hatten schon Ostereier verziert lange bevor sie überhaupt laufen konnten (übertrieben gesprochen) und schufen jedes Mal richtige kleine Kunstwerke. Aber es hat Spaß gemacht und das war die Hauptsache.
Von den Erinnerungen und ein bißchen auch vom Ehrgeiz gepackt, begab ich mich frohgemuts ans Werk.



Was braucht es für ein sorbisches Osterei?

Je nachdem welche der vier in der sorbischen Lausitz auffindbaren Techniken man ausprobieren will, sind verschiedene Ingredienzien notwendig. Ich entschied mich für die einfachste und am bekannteste Technik – die Reservier- oder Wachstechnik.

Und so sah dementsprechend mein "Einkaufszettel" aus:
  • Bienenwachs (ganz, ganz wichtig!)
  • normales Kerzenwachs (zur Ergänzung für das Bienenwachs)
  • Ostereierfarben
  • Federn
  • alte Stifte
  • Stecknadeln
  • ein Behältnis zum Schmelzen des Wachs (hier der Deckel und das Stövchen)
  • Teelichter (irgendwo muß ja die Wärme herkommen^^)
  • Haushaltsgummi (als Beispiel für diverse Hilfsmittelchen zum Vorzeichnen)

Nicht im Bild sind:
  • weiße Eier (es gehen auch braune Eier, aber weiß sieht einfach schöner aus als braun)
  • die Gläser für die Farbe (die Öffnung sollte groß genug sein, um bequem ein Ei in die Farbe gleiten und wieder herausholen zu können)
  • ein paar alte Lappen
  • ein alter Eßlöffel (damit man das Ei nicht mit den Fingern in die Farbe tunken und wieder herausfischen muß)



Vor der Kür kommt die Pflicht – sprich die Vorbereitungen

  • die Ostereierfarbe nach Anleitung zusammenrühren
  • das Bienenwachs und das Kerzenwachs einschmelzen, ob nun im einem Verhältnis von 2:1 oder 1:1 hängt von der jeweiligen Vorliebe beim Arbeiten mit dem Wachs ab. Ich nahm 2/3 Bienenwachs und 1/3 Kerzenwachs. Am besten einfach selber austesten.
    An dieser Stelle ein kleiner Exkurs: Traditionell wird für das Wachs ein alter Alulöffel genommen, dieser um 90° gebogen und in eine Kartoffel oder ein Glas mit Sand gesteckt. Darunter wird dann ein Teelicht, eine normale Kerze oder ein Öllämpchen gestellt. Ich hatte jedoch keinen alten Löffel und wußte aus Erfahrung, daß es mit dem Deckel und dem Stövchen ebenso gut klappt. Was davon nun besser bzw. richtiger ist, bleibt dem eigenen Urteil überlassen.
  • die Federn schleißen, d.h. die Seitenzweige vorsichtig abzupfen, bis nur noch die Spitze übrig ist. Anschließend mit einer scharfen Schere die Spitze in die gewünscht Form bringen – für gewöhnlich ein Dreieck oder eine Raute.
  • Da sich mit den Federn jedoch schlecht Punkte oder Strahlen auf das Ei malen lassen, nimmt man hierfür meist eine Stecknadel.  Für ein leichteres Arbeiten sollte sie vor Benutzung aber in die Rückseite eines Holzstiftes gebohrt werden. Das macht es auch Menschen mit größeren Fingern leichter  ;-)
  • Für Anfänger und weniger Geübte – so wie ich einer bin – ist noch anzuraten, sich dünne Hilfslinien auf das Ei zu zeichnen. Dafür kann man alles möglich verwenden: Gummi, Schablonen, Deckel, Klebestreifenrollen… Ich hab für die Kreise zum Beispiel den Deckel von meiner Deospraydose genommen. Wer eine ruhigere Hand und ein sichereres Auge hat, kann die Linien natürlich auch gern Freihand zeichnen.



Wenn alles soweit klar ist, kann es los gehen

  • mit den zugeschnittenen Federn und den Stecknadelstiften das Wachs auf das Ei werfen. Anschließend das Ei in die Farbe legen und solange darin schwimmen lassen, bis der Farbton gefällt. Wichtig ist, daß das Ei komplett untergetaucht ist – außer man will es absichtlich nicht. Dann kommt die nächste Schicht Wachs und die nächste Schicht Farbe usw.
  • Bei dieser Technik arbeitet man sich immer vom Hellen zum Dunklen vor. Es ist zwar auch möglich, die Eier mit Buttermilch wieder zu entfärben – zumindest an den Stellen, an den noch kein Wachs ist. Aber das ist eine schlabbrige und langwierige Angelegenheit, weswegen ich gern darauf verzichte.
  • In punktum Motive setzt eigentlich nur der eingeschränkte Platz und die eigene Phantasie Grenzen. Anregungen und Vorlagen finden sich überall im Netz. Freischnauze kann bisweilen auch funktionieren – wie man an meinen Versuchen sieht. Einmal eher traditionell mit Sonnenrad und Drachenzähnen; und einmal etwas freigeistiger mit Flammen verziert.

  • Am Ende der Farbleiter angekommen bleibt eigentlich nicht mehr viel, außer Warten bis die Farbe ganz getrocknet ist und das darauf folgende Abwachsen mit einem alten Lappen über einer Kerze bzw. Teelicht.
  • Je nachdem ob das Ei vorher gekocht wurde oder roh blieb heißt es ganz zum Schluß entweder guten Appetit oder fröhliches Ausblasen. Die althergebrachte Weise benötigt dazu zwei kleine Löcher an beiden spitzen Seiten und eine gute Lunge. Zum Glück gibt es dafür aber mittlerweile ein nettes Hilfsmittel – den Blas-Fix, der bedingt nur noch ein Loch und ersetzt den Mund durch eine kleine Pumpe, mit der man Eigelb und Weißklar herauspressen kann.



Tja. Das war's dann auch. Hier noch meine ersten drei Versuche seit fast 10 Jahren. In welcher Reihenfolge sie entstanden brauche ich wohl nicht zu sagen  :lol:



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Rezensionen / Re:Diskussion zu "Eragon"
« am: Mo, 26. März 2012, 08:59 »
Dann misch ich auch mal mit:

Als Eragon rauskam, hab ich mir den ersten Band sofort geholt, denn der Klapptext versprach sehr viel Spaß und Spannung und Fantasy. Gehalten hat die Geschichte davon... so gut wie überhaupt nichts?!... Nagut, es waren phantastische Elemente in Form von Drachen und Rittern und Bösewichten enthalten (phantastisch im Sinne von Phantasie, nicht im Sinne von gut), aber das wars auch schon.
Das Buch hat mich derart gelangweilt, das es mehr Frust als Lust war, sich dort durchzuarbeiten. Die Geschichte war abgedroschen, ideenlos, ohne jegliche nennenswerten Tiefgang - schlicht zum Einschlafen; und im Gedächtnis blieb mir davon lediglich der Fakt, daß es ein blauer Drache war... oder so. Passend dazu erschienen mir die Charaktere so flach und geradezu übertrieben stereotyp, das sie schon wieder unfreiwillig komisch waren.

Am Ende des ersten Bandes war ich bitterlich entäuscht. Seit dem mache ich einen großen Bogen um diese Reihe (Den Begriff "Saga" hat diese Kindergeschichte nicht verdient) und das Buch habe ich mittlerweile auch verschenkt. Schade ums Geld.

Für Jugendliche, die gerade erst angefangen haben die großen Weiten der phantastischen Literatur zu entdecken, mag Eragon ein wunderbarer Einstieg sein, weil er weder mit einer vielschichtigen, in sich verschlungenen Story herausfordert noch mit komplexen, widersprüchlichen Charakteren verwirrt. Statt dessen folgt die Geschichte brav ihrem vorhersehbaren, sehr geradlinigen Lauf und meidet jegliche Überraschungen oder unverhoffte Wendungen. Die darin eingebettet Charaktere sind gleichsam gradlinig, eindeutig in schwarz und weiß unterteilt und erschrecken auch nicht mit plötzlichem Perspektivwechseln. Schwarz ist Schwarz und Weiß ist Weiß, ein Grau gibt es nicht.

Wer sich dagegen zu den erfahreneren Lesern zählt, mit einem höheren Anspruch an die Geschichte und die Charaktere, mit einer Vorliebe für die zahllosen, sich bisweilen selbst widersprechenden Graunuancen, die zwischen reinem Schwarz und hellstem Weiß warten, und mit  einem Faible für verschlungene, unvorhersehbare Handlungsstränge, deren vielschichtige Verflechtungen sich nicht unter dem ersten Blick entwirren lassen, derjenige sollte die Romane meiden. Denn es ist unübersehbar – Eragon ist ein Buch geschrieben von einem Jugendlichen für Jugendliche. Daher darf man sich von der Reihe auch nicht mehr versprechen – aber auch nicht weniger.

35
Insgesamt fehlt mir Musik.

Zu wenig Musik? Das fand ich nun nicht.
Das Introtheme ist eine hervorragende Einstimmung, die zudem ausreichend lange nachhallt, um sich in die Geschichte hineinzufinden. Ansonsten wird die Musik mMn endlich mal wieder dafür genutz wofür sie eigentlich da ist - um Akzente zusetzen und die besonderen Szenen unaufdringlich zu betonen. Es ist ein erholsamer Gegensatz zu dem aktuellen Trend, Filme mit instrument- und stimmgewaltigen Themes regelrecht zu überfrachten und jede noch so unbedeutende Szene mit übertriebenem musikalischen Pathos bis zur Sinnlosigkeit aufzubauschen, so daß die eigentliche Geschichte - so denn vorhanden - gezwungener Maßen darunter erstickt und in die Bedeutungslosigkeit abgedrängt wird. Wo besteht da noch der Sinn darin sich einen Film anzuschauen, wenn das erste und bisweilen einzige was im Gedächtnis bleibt die Musik ist?!

Noch mehr musikalische Untermalung hätte Game of Thrones meiner Ansicht nach eher zerstört denn vervollkommnet. So wie die Musik eingesetzt wurde - dezent im Hintergrund und nur ganz gezielt bei ausgewählten Szenen, die dadurch umso stärken wirkten - war es gut.

BTW: ich habe mir trotzdem oder vielmehr gerade deswegen den Soundtrack geholt und bin begeistert. Er eignet sich hervorragend zum Rollenspiel.

36
Es war noch finstere Nacht, als ich nassgeschwitzt durch merkwürdige Geräusche wach wurde. Doch in der Dunkelheit, die mich wie eine wattige Hülle umfing, erschien alles sehr unwirklich. Als sich meine Augen nach einigen bangen Momenten an die Finsterniss gewöhnt hatten, suchte ich in den wirren Untiefen des Nachtschränkchens nach einer Lichtquelle gleich welcher Art auch immer. Natürlich traf ich zuerst die Stopfnadel und schrie vor Schmerz laut auf, als ich mich an der Nadel stach. Endlich wußte ich, dass ich definitiv nicht träumte, doch was hatte mich nun geweckt? Ich spürte mein Herz heftig klopfen und bekam es nun langsam mit der Angst zu tun. Was war geschehen? Was für ein kratzendes Geräusch war da auf einmal aus dem Dachboden, den ich seit Jahren schon nicht mehr betreten hatte, zu vernehmen? Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper. Hatte ich genug Mut, um aufzustehen und nachzusehen? Da schon zu Zeiten meiner Großmutter dieser Ort als höchst mysteriös beschrieben wurde, ging dort niemand jemals hinauf. Sollte ich nach all diesen Jahren nun etwas Lebendiges dort oben vorfinden, das wäre schier unmöglich! - Was sollte in diesem langen Zeitraum und ohne irgendeine Möglichkeit auf normalem Wege dort hinzukommen dort oben überlebt haben? Und das ohne jede Nahrung? Mutig setzte ich mich auf die Bettkante, taste mit den Füßen nach meinen Pantoffeln und stoße gegen etwas weiches, haariges, welches sich mit einem Ruck unter mein Bett verkroch. Mit einem lauten Aufschrei zog ich mich in mein sicheres warmes Bett zurück. Dort schüttelte ich mich vor Lachen, denn mein armer Kater maulte mich nun vorwurfsvoll an und wollte sich so recht gar nicht mehr aus seinem Versteck vor trauen.
Aber da war es plötzlich wieder, dieses merkwürdig kratzende Geräusch. Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Für ein paar Sekunden verharrte ich, um den Ursprung genauer orten zu können, während mein Kater plötzlich fauchend zu mir auf's Bett sprang. 'Jetzt war es an der Zeit für einen zweiten Versuch', dachte ich und schwang meine Beine mutig über die Bettkante als ein heftiger Windstoß das Fenster aufschlug und die Vorhänge geisterhaft flatterten. Was, bei allen guten Geistern ging hier vor? Muss ich jetzt mit Draculas Auftritt rechnen? Meine innere Stimme sagte mir, dass es ja gar nicht sein kann, aber zur Sicherheit kann ein wenig Knoblauch bestimmt nicht schaden. Ich stand auf um das Fenster zu schließen.
Eine angenehm frische Briese wehte mir entgegen und erst jetzt merkte ich, das hier etwas ganz und gar anders war, denn frische Luft gab es ja genug, aber diese roch mitmal nach einem kurz bevorstehenden Gewitter - im Winter! Auch die den Vollmond verdunkelnden Wolken verhießen nichts Gutes und schon zuckte der erste unheilvolle Blitz durch die Dunkelheit und tauchte die Landschaft in ein unheimiliches Licht. Mir wurde frisch, als der Wind mir die ersten eisigen Regentropfen in mein Gesicht blies. Als der erste unheilvolle Blitz durch den Himmel zuckte, tauchte er die Welt um mich in schwaches, fahlgelbes Licht, das einen bizarren Schatten warf und alle Dinge gespenstig erscheinen ließ. Mir wurde es schon wieder ganz heiß und kalt, denn der Schatten schien sich in tanzende Gestalten zu verwandeln, die bedrohlich näher kamen und dabei immer größer wurden. Jetzt zweifelte ich wirklich an meinem Verstand, zumal der Wind anfing leise zu summen. Ich riss mich aus meiner beginnenden Panik und lauschte den Worten des Windes, die das Wort "Gefahr" zu raunen schienen.
"Warum werde immer ich auserwählt", schrie ich angstvoll und brach in Tränen aus, ein Akt der Schwäche den ich längst abgelegt hatte, aber diese merkwürdigen Umstände brachten mich völlig aus der Bahn. Ich holte tief Luft. Nicht mit mir! Noch einmal kann und werde ich das nicht heil durchstehen. Sucht Euch gefälligst einen Anderen um die Mächte des Bösen zu besiegen. Mit Untoten, Vampiren oder Werwölfen mag und will ich nicht noch einmal kämpfen müssen! Es war einfach zu viel in den zurückliegenden zwölf Jahrhunderten.
Das dreizehnte Jahrhundert - wird es nicht, wie mir verheißen, das Ende der Kämpfe und Verluste? Es sollte sich doch alles zum Guten wenden, was also bedeutet das erneute Aufkommen der verheißungsvollen Symbole der dunklen Seite. Wird meine Kraft noch ein mal ausreichen, oder sollte das 'Ende' für mich, die anderen oder gar die Welt gekommen sein. Ich wagte es nicht, mir die Frage zu diesem Zeitpunkt zu beantworten.
Diese Horrorvorstellung wurde mir urplötzlich abgenommen, denn ein helles Kreischen drang durch die tiefen Wolkenschichten und ein Schwarm Harpyen brach daraus hervor. Sie zogen einen weiten Kreis und stimmten erneut ein gruselig anzuhörendes Lied an. Es gibt nur wenige, die Harpyen verstehen und ich bin leider einer von ihnen. Ihre Botschaft war einfach und sie lautete: " Sei gefasst und lausche auf deine innere Stimme, es wird geschehen und es wird sehr heftig über dich kommen, doch seine Macht ist nicht mehr so groß wie sie einst mal war. Außerdem hast du dieses Mal uns an deiner Seite."
'Mit Harpyen, diesen flinken, leichtfüßigen und äußerst schnellen Flugkünstlern an meiner Seite könnte es gelingen, dem Herrn der Unterwelt endgültig zu zeigen, mit wem er sich in den folgenden Kämpfen besser nicht anlegen sollte. So langsam spürte ich diese Kraft wieder in mir aufsteigen, die ein unsagbar warmes und energiegeladenes Glücksgefühl in mir hervorrief, ganz wie in den alten Zeiten, als ich aber noch nicht wußte, wozu ich später einmal fähig sein würde.
Die Harpyen flogen nun einen immer kleiner werdenden Cirkel um mich herum und sangen ihr optimistisches Lied, gleichzeitig begann das Haus um mich herum zu wanken und Nebelschwaden zogen einladend vom Fluß herauf. Die ganze Gegend wirkte so unwirklich aber auch sehr anziehend, vor allen Dingen, weil der Nebel begann, sich langsam zu verdichten und einige Gestalten daraus hervortraten, die mir sehr vertraut erschienen. Sie winkten mir zu, lächelten und nickten zustimmend.
"Dass ihr hier seid, kann nur etwas von großer Bedeutung verheißen und daher bin ich nun sicher, dass die letzte Stunde, egal für wen, noch lange nicht geschlagen hat. Seid ihr noch im Besitz eurer sagenumwobenen Kräfte und habt ihr auch all eure Waffen mitgebracht"?
"Sei ohne Zweifel, wir haben sogar noch gewisse Kräfte hinzubekommen, die es nun auszuprobieren gilt", sagte die Anführerin der Nebelwaldalben, über denen nun die Harpyen kreisten.
"Da bin ich aber gespannt, was das für Kräfte sind und könnt ihr sie kontrollieren, wenn..."
Ylea unterbrach mich: "Nun aber mal langsam, du mußt ja noch nicht alles wissen, hol jetzt lieber deine Sachen. Du hast sie ja wohl hoffentlich ungeachtet der bitteren Niederlagen behalten und auch inzwischen vervollständigt?"
Unsicher schaute ich zu der hochgewachsenen Kriegerin auf: "Ylea, was meinst du mit vervollständigt? Ich habe mir einen besseren Bogen zugelegt, der sich von euren Bögen nicht viel unterscheidet und außerdem habe ich noch so ein neumodisches Schießding, Pistole nennt man das und einen neuen Umhang, der seinen Träger fast unsichtbar macht, reicht das, oder fehlt noch etwas? Ach ja, den kleinen Dolch, der immer im Schaft meines Stiefels steckte, habe ich leider verlegt. Aber vielleicht brauche ich ihn ja diesmal nicht"
Ylea sah mich lächelnd an und sagte:" Du hast dich nicht verändert, seit wir uns das letzte mal gesehen haben. Deine Sorglosigkeit in allen Ehren, aber einen Dolch wirst du mit Sicherheit brauchen und deine Pistole könnte vielleicht von Nutzen sein. Zeigst du sie mir bitte einmal und erklärst mir, wie sie ohne Sehne schießen kann?"
Jetzt musste ich aber erst mal lächeln, wie sollte ich einer Albenkriegerin das Prinzip der Schusswaffentechnik nur vernünftig erklären und würde sie die Wörter Steinschloss, Treibladung oder Projektil verst... Ylea beendete meinen Gedankenfluss jäh: "Hast du was zu essen, wir waren ziemlich lange unterwegs und sind recht hungrig. Mit vollem Magen kämpft es sich besser", sagte sie.
"Ja und meinen selbstgemischten Kräutertrank habe ich auch noch anzubieten, wenn ihr mögt. Kommt mit in die Küche und dann müsst ihr mir unbedingt erzählen, wie es euch seit unserem letzten Treffen ergangen ist und was ihr in den Jahrhunderten danach so alles erlebt habt. Auch warum ihr jetzt anscheinend Frieden mit den Harpyen geschlossen habt, wieso eigentlich und warum bist du so sicher, dass sie uns helfen werden, wenn es wirklich zum Kampf kommen sollte. Aber ich rede und rede, Ylea, du hast mit Sicherheit auch eine Menge zu erzählen", schloss ich meinen unbeabsichtigen Wortschwall und sah Ylea erwartungsvoll an.
Inzwischen waren wir in einen niedrigen Gang hinab gestiegen, der unzweifelhaft in meinen Keller führte, aber diesen Zugang hatte ich bisher niemandem gezeigt. Ach ja, fast hätte ich etwas sehr Wichtiges vergessen, Nebelwaldalben gehen nicht so besonders gern Treppen herunter. Etwas verwirrt rieb ich mir die Augen, denn Ylea und ihre Kriegerinnen schrumpften vor meinen Augen auf die Hälfte einer Handlänge zusammen. Mit jeder verwitterten Stufe, die sie hinunter sprangen, wuchs ihre Fröhlichkeit, denn nun freuten sie sich auf ein erfolgreiches Wiederaufstehen in normaler Nebelwaldalbenkriegerinnengröße am Treppenende und auch auf das leckere Mahl, dessen überwältigende Auswahl exquisiter Speisen einem königlichen Festgelage gleich kommen könnte, aber da Nebelwaldalben bekanntlicherweise lieber einfaches Essen geniessen, hoffte Ylea, dass ich nur den Käse, den sie so gern mochte, etwas Brot und Wasser und natürlich den köstlichen Rotwein mit in die Küche nehmen würde, denn am Weinregal standen wir gerade, als mich Ylea fragte: "Sollen wir dir beim Weinkrügetragen helfen oder schaffst du das alleine und darf ich den Käselaib nehmen?"
"Rotwein und Käse, soso,..."
Ich schenkte meiner Nebelwaldalbe einen abschätzenden Blick, konnte mir dann aber ein breites Grinsen nicht verkneifen: "...nimm ihn ruhig mit. Wie ich dich kenne, wird es dann eine lange Zeit des Genießens und Erzählens, also lass uns in die Küche gehen und  in alten Erinnerungen schwelgen. Los, folgt mir."
Wir wandten uns erneut dem staubigdunklen Labyrinth zu und nahmen nun den direkten Weg zur Küche - ohne Treppe. Dort aber wartete Podarge, die recht atemlos am Küchenschrank gelehnt ausruhte. "Ich bin ohne Rast den ganzen weiten Weg geflogen und soll euch mitteilen, dass der Herr der Unterwelt und seine Verlorenen nun auch die Letzte der Blutfeuertränen des Ares erlangt haben. Sie sind also nicht mehr an Yggdrasils Schatten gebunden, sondern haben Svartalfheim bei Sonnenuntergang verlassen und sind vor Stundenfrist nahe Hvergelmir gesichtet worden."
Kaum hatten wir die Worte vernommen, da sprach eine der Albenkriegerinen aus, was alle dachten: "Du mußt es verhindern!"
Acht identische Augenpaare sahen mich auffordernd an: "Sie werden Nidhöggur..."
In dem Moment zerbarsten alle Fensterscheiben und kalte, blaue Flammen schlugen ins Haus hinein. Nervenzerfetzendes Gekreisch hämmerte gegen meine Sinne, während mir die Albenkriegerinnen wie davon gelähmt erschienen, ihre Schemen flimmerten vor dem gleißenden Nichts des eisigen Feuers.
"Nein" brüllte ich und sprang... 'ZU SPÄT!'... Entsetzt riß ich die Sense von der Küchenwand und griff Nidhöggur todesmutig an, holte weit aus... 'ZU SPÄT!'... Ich hatte schon mit meinem Leben abgeschlossen, als es abermals in meinen Kopf flüsterte: "Nimm das Brotmesser", es war Ylea´s Stimme, die ich da vernahm und sofort wusste ich, dass es nicht zu spät war, denn Ylea`s Worte hatten eine andere Bedeutung.
Fest entschlossen stürmte ich vor, mitten hinein in die eisigen blauen Flammen, und ließ die Realität hinter mir zurück. Plötzliche Finsternis umschloss mich, doch sofort spürte ich die Nähe von Ylea, sie war mir in dieses stille, lichtlose Nirgendwo gefolgt: "Wo sind die anderen?", fragte ich leise. "In Sicherheit, das Eisfeuer - Nidhöggurs Willkommensgruß - war nur Illusion, wir mußten wissen, ob du der Herausforderung, Nidhöggur gegenüber zu treten, gewachsen bist und du hast uns nicht enttäuscht."
Sie lächelte, schloß ihre tiefblauen Augen, holte tief Luft, umarmte mich und für eine Weile versank alles andere in wohliger Bedeutungslosigkeit. Es gab nichts mehr um uns herum, Raum und Zeit - so sie denn noch existieren - harrten ohnmächtig unserer Rückkehr, genau wie Ylea´s Kriegerinnen. Doch es kümmerte mich nicht. Die Welt, so schien es, hatte sich aufgelöst, doch die Sorge war geblieben. Nichts währte ewig und langsam erschien wieder der vertraute Anblick meiner Küche, friedlich schlummernd als wäre Nidhöggur nie dagewesen. Doch ich hatte nicht geträumt, dessen war ich mir sicher.
"Ywha... Xsîranna ár telenrië," flüsterte Ylea in ihrer Sprache, woraufhin ich verwirrt innehielt. Niemals zuvor hatte sie mir gegenüber von ihren Gefühlen gesprochen und diese tiefe Offenbarung hätte ich nie von ihr erwartet: "Im nächsten Dasein möchte ich unseren Stern von Anfang an mit dir, und nur mit dir aufgehen sehen."
Regungslos stand ich nun da und langsam realisierte ich erst, was ich soeben gehört hatte. Voller Freude holte ich tief Luft und sagte: "Ylea, was kann uns daran hindern, von jetzt an gemeinsam zur Venus aufzusehen, sie zu begrüßen wenn sie erwacht...

37
Spielwiese / Re:Buchstabenspiel
« am: So, 25. März 2012, 10:59 »
VogelOhr


R + C

38
Mich würde ja mal interessieren, wie weit die Serie fürs Fernsehen geschnitten wurde.
Wird die Hinrichtung am Anfang gezeigt? Oder der vollständige Angriff der Wanderer? Oder die "Krönung" von Viserys Targaryen? Oder... oder... oder...
Wenn die Folgen um 20:15Uhr gezeigt werden, müssen sie geschnitten sein, denn diverse Szenen fallen definitiv in die FSK16.

39
Tafelrunde / Perlen aus den Untiefen des Internetz
« am: Do, 22. März 2012, 22:41 »
Das habe ich gerade gefunden und wollte es euch nicht vorenthalten :-)
Viel Spaß beim Klimpern:
Sweetest Notes

40
Ich schließe mich Nachtis Meinung vorbehaltlos an: der Serie ist einfach hammergeil!!! Das beste, was ich seit Jahren in dieser Hinsicht gesehen habe.
Vor allem hält sich die Serie nahe, wirklich sehr nahe an die Romanvorlage, was allein für sich schon Seltensheitswert hat und zwei erhobene Daumen verdient. Aber auch bei der Ausstattung haben sie sich echt nicht lumpen lassen. Da wurde im richtigen Maße geklotzt statt bloß gekleckert ohne das Ganze in eine gigantische Materialschlacht ausufern zu lassen, die die grandiose Geschichte unter sich begräbt. Im Gegenteil. Was Produzenten, Regisseur, Schauspieler, Techniker usw. richtig machen konnten haben sie richtig gemacht.

Für diese Serie gibt es von mir ein defintives, 100%iges und amtlich beglaubigtes Empfehlenswert.  :thumbs1:

41
Spielwiese / Re:Wortkette
« am: Sa, 03. März 2012, 14:33 »
HerrenMantel

42
Spielwiese / Re:Buchstabenspiel
« am: Sa, 25. Februar 2012, 15:33 »
ZooOrdnung

S + T

43
Spielwiese / Re:Wortkette
« am: Sa, 25. Februar 2012, 15:32 »
SpielZeug

Nicht sehr einfallsreich, ich weiß, aber immer noch besser als gar nichts :-P

44
Tafelrunde / Re:Osterwichteln 2012
« am: Di, 21. Februar 2012, 22:06 »
Also Interesse wäre da, aber ich glaube nicht, daß ich es von der Zeit her schaffen werde...

45
Ich weiß, erst mache ich die Disskusion auf und dann sage ich nicht viel dazu. Meine Ausrede lautet schlicht: mangelnde Zeit. Was aber nicht heißt, daß ich das Thema im Gesamten nicht mehr verfolge - im Gegenteil.

Das Urteil des europäischen Gerichtshofes läßt wieder ein wenig hoffen, daß doch noch nicht alle staatlichen bzw. überstaatlichen Organe vom Lobbyismus infiziert sind und statt der Wirtschaft zum Gefallen nach jenen ehernen Prinzipien handeln, auf denen sich dereinst die moderne Demokratie gründete.
Andererseits liest man dann wieder so etwas:
http://netzpolitik.org/2012/zdf-und-ard-fur-acta-und-privatisierung-der-rechtsdurchsetzung/
und beginnt sich zu fragen, wohin das Ganze noch führen soll.


[Edith verrät]

>> Am 25.02.2012 sind wieder Demos gegen ACTA in vielen größeren Städten <<
>> Mehr als schief gehen kann es nicht und egal wie chancenreichlos es sein mag, es ist immer noch besser als gar nichts zutun ;-) <<

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