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« am: So, 29. November 2015, 17:08 »
Der Münzer, Harpyie und Cultus Ferox im Bi Nuu am 28.11.2015:
Die U-Bahn fährt überirdisch am schlesischen Tor in Berlin. Der Bahnhof ist einige Meter über der Straße und direkt darunter befindet sich das Bi Nuu. Eine sehr kleine Location, früher wohl nur für schwarze Szene Konzerte benutzt, heute für alle Musikrichtungen zugänglich. Von den Zügen über den Köpfen hört man in der Halle nichts, dafür den Soundcheck schon draußen.
Die Schlange war bis kurz vorm Doors Open sehr knapp gehalten, aber die Leute kamen und füllten dann doch ganz gut die Halle. Nur vorne an der Bühne war es irgendwie sehr leer. Nach den ersten beiden Reihen wo die eingefleischten Fans alle 3 Bands bejubelten, kam erstmal ein paar Schritte weit nichts, bis die anfangs sehr ruhige Masse anfing. Egal! Der Münzer legte gleich kräftig vor. Nach ein paar Klassikern hatte man sich warm getanzt und konnte die unerwartete Freiheit vorne an der Bühne gut nutzen. Der Münzer, das sind vor allem der ehemalige In Extremo Frontman "Thomas der Münzer" und der ihm seit Jahrzehnten treue "Morgenstern" am Schlagzeug. Aber auch die neuen Stücke konnten überzeugen, vor allem Giftmischerin hat es mir persönlich sehr angetan und wir hoffen dieses Lied bald auch bei uns spielen zu können. Dafür, dass wir vorher nicht viel von der Band gehört hatte, hat sie einen sehr bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Herren haben sich nicht ganz von Pfeifen und Dudelsack gelöst, rocken aber härter als zuvor.
Es folgen Harpyie, eine Band im Blindflug nach ganz oben. Jahrmarkt-musik erklingt aus den Lautsprechern, mit großer Vogelmaske und einem bunt gestreiften Zepter betritt Frontmann Andre die Bühne und lädt das Publikum ein die Freakshow zu besichtigen. Tatsächlich, die Leute kommen näher an die Bühne, das Publikum wird voller und bewegter. Mit einer Auswahl der Freakshow Lieder verbringen sie dann fast eine Stunde auf der Bühne, die Show ist relativ schlicht gehalten, überzeugt jedoch und es gelingt ihnen besser die Power überspringen zu lassen. Jedoch darf ein Klassiker nicht fehlen und so fallen doch viele Stimmen mit ein, als die Frage gestellt wird: "Was seid Ihr? Sturmvögel!"
Kurz werden die Instrumente abgebaut, dann trifft man sich schon am Merchstand um mit dem ein oder anderen Fan zu plaudern und die Pause zu nutzen. Leider müsse man auch bald wieder aufbrechen, von der Musik kann man leider noch nicht leben. Aber wir sehen uns im März wieder! Zusammen mit Nachtgeschrei, deren Support Harpyie sein wird, werden sie dann die Bühnen Deutschlands rocken.
Es Folgt der Mainact des Abends, Cultus Ferox. Jetzt ist es plötzlich dicht vor der Bühne. Um vom Merch wieder nach vorne zu kommen muss man sich etwas drängeln. Doch es hat sich gelohnt. Cultus Ferox spielen einfach dreckig, brachial, launig. Klauz Klasson, der Mann am Schlagwerk und hauptzuständiger Publikumsanheizer macht seinen Job Spitze. Es gab kein Lied ohne Klatschen oder Hey-Rufe und wenn man mal ruhiger machen wollte, dann hat er gleich wieder in bester Piratenmanie von der Bühne aus nach mehr verlangt. Auch der Rest der Band ist mit guter Laune durchgestartet und sie haben diese transportiert. Es gab so gut wie keine Pausen zwischen den Liedern, man konnte direkt durch feiern. Doch die paar Ansagen die es gab, waren vorne leider nur schwer zu verstehen. Ob es hinten mit den Boxen besser abgemischt war, haben wir nicht mehr rausgefunden Auch die Pogo-Pit wurde irgendwann zu groß und zu happig, obwohl sich nur wenige darin befanden. So gern ich auch selbst mich mal ins Getümmel werfe, wenn nicht nur Leute in der Pit zu Boden gehen, sondern Umstehende Probleme haben sich auf den Beinen zu halten, wird es einfach zu viel. Es schien auch so, als hätten die Bandmitglieder das ebenso empfunden, leider kamen wir nicht mehr ins Gespräch, da es eh alles drunter und drüber zu gehen schien ab einem Punkt. Man holte Harpyie noch einmal mit auf die Bühne, bedankte sich für den Support während der Tour und gab den Vögeln die Möglichkeit auf den Händen der Gäste zu fliegen. Leider war die Dichte dafür kaum ausreichend, aber es gab keinen Absturz und alle landeten wieder sicher wo sie gestartet waren. Immerhin hatte man dadurch die pogende Menge aufgelöst und konnte das Konzert dann vernünftig beenden. Naja, von dem einen Gast auf der Bühne mal abgesehen, wo wir noch grübeln wer das war. Anscheinend ein Berliner Musiker, der sich dann noch das Mikrofon schnappte um ein paar letzte Worte zu sprechen.
Das Konzert endete unerwartet früh, es war laut unseren Quellen bis mindestens 2 Uhr angesetzt, hinter den Kulissen waren aber wesentlich frühere Zeiten angesetzt worden, so, dass man dann doch recht schnell heraus gebeten wurde. Die Ordner waren zwar bestimmt aber sehr freundlich, man konnte noch das Gespräch beenden, was sich nach dem Konzert mit anderen Fans oder der Band ergeben hatte, beziehungsweise klären wohin man dann jetzt gehen wollte. So ließen wir uns in kleiner Runde in einer Berliner Kneipe das Konzert noch einmal im kleinen Kreise Revue passieren. Es gab vieles, was nicht ganz so schön war, so richtig Musik genießen war schwierig, aber das Feiern ging ganz gut, wenn man sich darauf eingelassen hat.
Das Bier in der Kneipe half dann auch das aus dem Bi Nuu zu vergessen.