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Autor Thema: Chade's Gedichtebuch  (Gelesen 9568 mal)
Chade
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Vale, mi fili! Officium me alio vocat!


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« am: Fr, 20. Januar 2012, 21:58 »

Hier möchte ich nun auch gerne ein paar meiner eigenen kreativen Versuche einer breiterern Öffentlichkeit vorstellen.

Ich schreibe Gedicht mit Gefühl und Leidenschaft.
Bei mir haben sprachliche Feinheiten oft keinen großen Einfluss. Die meisten der Gedichte reimen sich nicht und haben auch keine feste oder gar durchgehende Form.

Vielleicht gefallen Euch ja ein von ihnen:

Die Wacht:

Nebelschwaden treiben über das Land
Bilden eine undurchdringbare Wand
Meine Augen müde von der Nacht
Habe gewartet in stummer Wacht
Beginne Schemen zu sehen
Die in den Schatten gehen
Was bilde ich mir ein
Beim Warten hier allein


Eiskalt:

Düster hängen die Wolken auf der nassen Erde
Kalt zieht das Väterchen von Tor zu Tor
Ihm folgt der Gevatter zu so mancher Tür
Ein Blatt fällt stumm zu Boden
Abgetrennt vom Stamm seines Lebens
Ein Tropfen folgt ihm hinab
Herausgerissen aus dem Gefolge seines Gefüges


Ein Tag im Herbst:

Düsternis umgibt mich
Wenn ich wandle durch den Wald
Nebelschaden narren mich
immer schneller wird es kalt

Riechst du die Luft
Atme sie tief ein
Düster süß der Duft
und doch so rein

Wolken ziehen auf - der Sturm naht
Wind bläst die Blätter vom Baum
Regen verdirbt kostbare Saat
Herbstlich alles wirkt wie ein Traum

Die Morgenröte:

Die Morgenröte steigt über die Wipfel.
Hell erstrahlen des Berges Gipfel.
Wolken hängen tief an diesem Ort.
Wind bläßt - bläßt sie fort.
Von den Gräsern tropft Tau.
Es ist kühl noch etwas lau.
Am nahen Waldrand äßt ein Reh.
Ein Hase frisst den nassen Klee.
Die Vögel erheben ihre Stimme laut
und ich küsse meine Braut.


Hypnos:

Ketten halten mich binden mich.
Wartend auf dich wache ich.
Meine Gedanken kreisen.
Lausche dem leisen.
Blicke dem hellen.
Schlaf kommt auf Wellen.
Treibt mich weit hinfort.
Sehe ich dich an diesem Ort?



Weitere werden vielleicht noch folgen...
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Loni
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« Antworten #1 am: So, 22. Januar 2012, 17:54 »

Hi Chade,

deine Gedichte empfinde ich als sehr ansprechend. Besonders Hypnos hat mich doch tief berührt.
Ich würde gerne noch weitere Gedichte von dir lesen.  :buch:

Loni 
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Eiswoelfin
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~ nicht zu kuschelig ~


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« Antworten #2 am: Di, 24. Januar 2012, 07:58 »

Ich kann mich Loni nur anschließen:
Deine Gedicht sind sehr faszinierend. Sie erinnern mich in ihrer Art und Weise ein bisschen an Haikus bzw. Senryus - ohne das feste Schemata. Hast du es vielleicht mal damit versucht?
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Chade
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« Antworten #3 am: Di, 24. Januar 2012, 20:54 »

Damit habe ich mich tatsächlich auch mal beschäftigt.
Diese beiden entstanden einmal vor vielen Jahren.

- Ehre -

sich winden, vorstossen
stille - auge in auge -
eiskalt, stahlhart, blitzschnell
ein Tanz - bis zum Tod -
wie Kirschblüten im Wind,
wie das Lied einer Gaisha
doch ernst bis zum -
Blut auf dem Boden

- Ehre -


Im rauschenden Wind
Bambusstangen sich winden
Nebel vertrieben


Dieser Text liegt mir besonders am Herzen, da er genau aus diesem kommt.


In anderen Landen

Ein jeder hat von ihnen gehört
Diesen anderen Landen
Es ist ein Fluss der treibt
In und zu diesen Landen
In weiße Tücher gekleidet
Schiffe ziehen über die Wasser
Die Fahrt beseelen verdrehte Wünsche
Die Gestalten auf den Planken
Sind oft alleine
Beklagen Wind und Ströhmung
Leider viel zu selten sehe ich sie
tanzen, lachen, schweigen, sitzen,
stehen, liegen, sprechen
Oftmals wird an einem Seil
gezogen von zwei Seiten
So treibt alles auf dem Strom
Der Erinnerung richtung Vergessen
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Loni
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« Antworten #4 am: Fr, 27. Januar 2012, 20:45 »

Hi  Chade

In anderen Landen ...

sagt mir sehr viel, wenn ich es lese,sehe ich alles vor mir und kann mit meinen Gedanken weiterreisen, allerdings auch in Richtung Zukunft.

LG

Loni 
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« Antworten #5 am: Fr, 27. Januar 2012, 21:36 »

 :love2: einfach nur schön zu lesen !!!!
Vielen dank dafür, das wir sie lesen dürfen
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Chade
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« Antworten #6 am: Mo, 07. Mai 2012, 22:26 »

In anderen Langen ist ein Abschiedsgedicht.



Dunkler Engel

Aus der Todes Kiste
steigt auf der dunkle Engel
Im nächtlichen Jagdrevier
zügelt nur Blut sein Begier
Der kleine flüchtende Bengel
Markiert auf Todes Liste



Kreuzungen

Schreite den Weg entlang
Ziellos wandle ich
-
Suche mein Ziel
verweifelt hoffe ich
-
Schmerzend die Verzweiflung
Was finde ich ?



Kirschblütenbrücke

  Dumpf spüre ich Schmerzen
Durch den Schleier
  Umher wirbelnder Gefühle
Unfassbar unhaltbar
  Stehen sie auf der anderen Seite
Sieh was passiert wenn ich die Brücke
 - Überschreite -




Wellen

im langsamen blick des schnellen fallens
im glitzernden blitzen des einfallendem lichts
so klein, so unbedeutend in dieser welt
so bindend, so unwiederstehlichin meinem blick
scheinbar fällt dort mein  leben
unaufhaltsam immer wieder nieder
der glatte glanz der oberfläche
scheibar spiegel meiner seele
destruktiv trifft es auf
zerstört den glatten spiegel
breitet sich vor mir aus
schubweise überkommen mich erinnerungen
übersechwemmen mich immer wieder
bis sich die oberfläche wieder glättet
bis hin zum nächsten tropfen
bis hin zur nächsten Welle




         
  Weiße Schiffe

Weiße Schiffe tragen unsere Seelen
  in die anderen Lande
Machmal sehen wir sie fahren
  Segel gleich Wolken am Horizont
Passagiere ohne Gepäck und Karte
  warten auf die Überfahrt
  Seit ohne Furcht
Diese Schiffe fahren für jeden
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« Antworten #7 am: Mo, 07. Mai 2012, 22:36 »

@  Chade   "  In anderen Landen ist ein Abschiedsgedicht. "  ... das habe ich auch so verstanden, aber ich glaube an ein weiterleben und somit auch an eine Zukunft danach.
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Chade
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« Antworten #8 am: Mo, 29. Oktober 2012, 00:19 »

(Die Gedankenstriche sind in diesem Gedicht beim Rezitieren zweideutig zu betonen.)

hadas sonido

Kennt Ihr die Stille, die alle ergreift
kennt ihr die Stille, die den Moment beherrscht
Einen Augenblick voller leben-der Energie
Haare stellen sich auf-schwindel ergreifend
Die Luft vibriert vor-freude auf die Extase
Es sind nur Sekunden bis zum ersten Laut

Es erzittert die Luft geschwängert von vielerlei Empfindungen
Die Spannung der Stille steht starr wie heiße Luft
Brandet dem Meere gleich über alles und jeden
Vorfreude zerscheidet den angehaltenen Atem

Bis zum Ersten Ton...



Was vom Tage übrig bleibt ist die Nacht

Wenn Nacht nur noch graue Erinnerung
Sterne sich hinter Licht verstecken
Wenn Schlaf längst vergangen
Träume sich in sich selbst verstecken
Wenn Tag bereits unaufhaltsam
Sonne sich durch Wolken kämpft

Was bleibt dann von der Nacht?

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Luthien
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« Antworten #9 am: Di, 30. Oktober 2012, 14:39 »

Also eur Lyrik ist nicht zu verachten  :thumbs1:.
Vor allem diese Gedichte aus eurer Feder haben mir
gefallen Wellen, Kirchblütenbrücke und weise Schiffe.
Auserdem hoffe ich man kann von baldigem wieder lesen
sprechen.

Luthien
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Die Straße gleitet fort und fort weg von der Tür wo sie begann .......

(altes wander Lied der Hobbits)
Chade
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« Antworten #10 am: Fr, 13. September 2013, 22:17 »

Stampede

Ein Grummeln
Ein Donnern
Ein Stampfen
Was mag es sein?

Elephant, Nashorn
Pferd, Gazelle

Die Erde erzittert
Die Menschen erzittern
Vor Erwartung?
Vor Furcht?

Staubwolken verkünden
den Anmarsch
Nicht mehr lange,
dann sind SIE da.

Die Erde erzittert
Die Menschen erzittern
Vor Erwartung?
Vor Furcht?

Elephanten mit lang gestreckten Rüsseln
bahnen sich unaufhaltsam ihren Weg

Nashörner folgen oder eilen knattern vorraus

Pferde stolzieren hinterher mit metallisch
blitzendem Schweif

Zum SCHLUSS springen die Gazellen
Im Tackt der Elephanten, Nashörner und Pferde

Ein Grummeln
Ein Donnern
Ein Stampfen
Was mag es sein?

Unendliche Reihen
ganz in grün
Ein erfrischender Kontrast
zum grauen Beton
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